Institutsleiter Prof. Dr. Gerhard Sextl in Ruhestand

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Institutsleiter Prof. Dr. Gerhard Sextl verabschiedet sich in den Ruhestand
© Fraunhofer ISC
Institutsleiter Prof. Dr. Gerhard Sextl verabschiedet sich in den Ruhestand

Am 1. April 2024 hat sich Herr Prof. Dr. Gerhard Sextl als Institutsleiter am Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC in Würzburg in den Ruhestand verabschiedet. Seit Februar 2006 gestaltete er die Entwicklung des Fraunhofer ISC aktiv mit und hat den Kurs neu bestimmt. In den zurückliegenden 18 Jahren ist das Institut unter seiner Leitung stark gewachsen und konnte neue Forschungsfelder und Technologien rund um die Kernkompetenz der chemisch basierten Materialentwicklung erfolgreich etablieren.
 

Prof. Dr. Gerhard Sextl genießt sowohl national als auch international hohes Ansehen als renommierter Wissenschaftler in seinem Fachgebiet. Seine beeindruckende Karriere ist geprägt von herausragenden Leistungen in der Materialforschung, der Entwicklung innovativer anorganischer Werkstoffe, der Elektromobilität sowie der Gesundheitsforschung.

Nach Abschluss seiner Studien und Promotion sammelte Prof. Sextl ab 1988 wertvolle Erfahrungen in verschiedenen privatwirtschaftlichen Unternehmen im In- und Ausland. Parallel dazu lehrte er ab 1998 an der Leibniz Universität Hannover. Im Jahr 2006 wurde er an die Julius-Maximilians-Universität Würzburg berufen, wo er den Lehrstuhl für „Chemische Technologie der Materialsynthese“ innehatte und gleichzeitig die Leitung des Fraunhofer-Instituts für Silicatforschung ISC in Würzburg übernahm. Unter seiner Führung hat sich das Institut zu einem führenden Zentrum für Materialforschung im Bereich Energie- und Ressourceneffizienz in Deutschland entwickelt. Zudem beherbergt das Würzburger Institut das Fraunhofer Forschungs- und Entwicklungs-Zentrum Elektromobilität Bayern und die Fraunhofer-Projektgruppe für Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategien IWKS, die Prof. Sextl 2011 in Alzenau gründete. Die Projektgruppe expandierte bereits 2012 ins benachbarte Hanau, seit 2019 wird das IWKS als selbständige Fraunhofer-Einrichtung weitergeführt.

Prof. Sextls strategische Ausrichtung hat die Batterieforschung zu einem zentralen Forschungsbereich des Fraunhofer ISC gemacht und maßgeblich dazu beigetragen, dass die europäische Politik und Wirtschaft den Fokus auf die eigene Batteriezellproduktion gelenkt haben. Sein Engagement in der „Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität“ hat die Themen Wertschöpfung, Batterien und Batterierecycling vorangebracht.

Ein besonderes Anliegen von Prof. Sextl war die Unterstützung der traditionellen Keramikindustrie in Nordostbayern. Durch seinen Einsatz beim Aufbau des Fraunhofer-Zentrums für Hochtemperaturleichtbau in Bayreuth fördert er den Strukturwandel der Branche und eröffnet neue technische Anwendungsfelder für Spezialkeramiken.

Seit 2015 intensivierte Prof. Sextl die Forschungsaktivitäten des ISC im Gesundheitsbereich durch die enge Zusammenarbeit mit Frau Prof. Dr. Heike Walles, die eine Fraunhofer-Projektgruppe des Fraunhofer IGB und einen Lehrstuhl an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg zum Thema Regenerative Therapien etabliert hatte. 2017 wurde die Projektgruppe als Fraunhofer-Translationszentrum für Regenerative Therapien TLZ-RT in das Fraunhofer ISC überführt.

Neben seiner akademischen und institutsleitenden Tätigkeit engagiert sich Prof. Sextl in verschiedenen Netzwerken und Gremien. Er wurde 1996 Mitglied im Vorstand und 2010 Vorsitzender der Fachgruppe „Angewandte Anorganische Chemie“ der „Dechema Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V.“ sowie 2011 Vorsitzender der Fachgemeinschaft „Chemische Reaktionstechnik“. Als ehrenamtliches Vorstandsmitglied des „Industrieverbands Materials Valley e.V.“ setzte er sich für eine nachhaltige Ressourcennutzung in Deutschland ein und unterstützt zudem wissenschaftliche Institutionen als Gutachter.

Durch seine Doppelfunktion als Hochschullehrer und Institutsleiter kombinierte Prof. Sextl exzellente wissenschaftliche und anwendungsorientierte Kompetenzen. Sein Schaffen leistete wichtige Beiträge zur Bewältigung zentraler gesellschaftlicher Herausforderungen in den Bereichen Ressourcen, Energie und Gesundheit. Im Jahr 2021 wurde er für sein Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Heute steht das Fraunhofer ISC für erstklassige materialwissenschaftliche Kompetenz mit langjähriger Erfahrung in der Materialverarbeitung, der industriellen Anwendung und dem großtechnischen Upscaling von Produktions- und Prozesstechnologien sowie in der Materialanalytik und –charakterisierung mit den Bereichen:

  • Werkstoffchemie,
  • Zentrum für Angewandte Analytik,
  • Fraunhofer FuE-Zentrum für Elektromobilität FZEB,
  • Center Smart Materials and Adaptive Systems

    im Mutterinstitut in Würzburg am Neunerplatz,
     
  • Center for Device Development,
  • Internationales Zentrum für Kulturgüterschutz und Konservierungsforschung,

    im Kloster Bronnbach,
     
  • Translationszentrum für Regenerative Therapien TLZ-RT am Würzburger Röntgenring sowie
  • Zentrum für Hochtemperaturwerkstoffe HTL in Bayreuth.

Bis zum Abschluss des laufendem Berufungsverfahrens für den Lehrstuhl an der Universität Würzburg und die Institutsleitung des Fraunhofer ISC werden die stellvertretenden Institutsleiter Dr. Thomas Hofmann, Prof. Dr. Karl Mandel und Prof. Dr. Friedrich Raether die Geschäfte kommissarisch führen.

Die Mitarbeitenden des Fraunhofer ISC danken ihrem Institutsleiter für 18 Jahre umsichtige Führung und das große Engagement, mit dem er sich um die Entwicklung der Organisation und der Forschungsthemen gekümmert hat und wünschen alles Gute für seinen weiteren Weg.

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