Spatenstich für neues Fraunhofer-Forschungsgebäude in Alzenau

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© BHBVT, Berlin
Entwurf des neuen Forschungsgebäudes der Fraunhofer-Projektgruppe IWKS
© K. Selsam-Geißler, Fraunhofer ISC
Spatenstich als Startsignal für die Bauarbeiten des neuen Forschungsgebäudes der Fraunhofer-Projektgruppe IWKS in Alzenau (von links nach rechts): Landtagsabgeordneter Peter Winter, Landrat Dr. Ulrich Reuter, Bundestagsabgeordnete Andrea Lindholz, Erster Bürgermeister Dr. Alexander Legler, Wirtschaftsministerin Ilse Aigner, Geschäftsführer Projektgruppe IWKS Prof. Rudolf Stauber, Institutsleiter Fraunhofer ISC Prof. Gerhard Sextl, für den Vorstand der Fraunhofer-Gesellschaft Dr. Hans- Otto Feldhütter, Bürgermeister a. D. Walter Scharwies
© K. Selsam-Geißler
Übergabe Bewilligungsbescheid: Wirtschaftsministerin Ilse Aigner und Institutsleiter Fraunhofer ISC Prof. Gerhard Sextl

Alzenau, 24.5.2017, das Startsignal für den Fraunhofer-Neubau in der Brentanostraße 2a im Industriegebiet Nord von Alzenau ist gegeben. Mit dem Spatenstich von Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner, dem Ersten Bürgermeister Dr. Alexander Legler und Dr. Hans-Otto Feldhütter für den Vorstand der Fraunhofer-Gesellschaft können die Bauarbeiten zur Erweiterung des Standorts der Fraunhofer-Projektgruppe für Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategie IWKS in Alzenau beginnen.


Bereits seit April sind die Bagger auf dem Areal im Industriegebiet Nord an der Brentanostraße unterwegs, um die für den Forschungsbetrieb nicht nutzbaren Gebäude des früheren Eigentümers des Areals zurückzubauen und so Platz für den funktionellen Neubau der Fraunhofer-Projektgruppe IWKS zu schaffen. Zuletzt fielen vergangene Woche die Wände eines früheren Verwaltungsgebäudes, in direkter Nachbarschaft zum bereits jetzt von der Projektgruppe IWKS genutzte Büro- und Laborgebäude. Auch einige Bäume aus dem reichlichen Bestand des parkartigen Grundstücks mussten gefällt werden – nach Fertigstellung des Gebäudes wird jedoch Ersatz gepflanzt, so die federführenden Planer aus der Fraunhofer-Gesellschaft.


Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner, deren Ministerium den Aufbau der Projektgruppe bereits seit ihrer Gründung im Jahr 2011 fördert, betonte  die wirtschaftliche Bedeutung der intelligenten Nutzung von Ressourcen und der Rückgewinnung von Wertstoffen für die Produktion im rohstoffarmen Bayern bzw. Deutschland. »Bayern ist einer der bedeutendsten Produktionsstandorte weltweit.  Wir sind entscheidend auf Rohstoffe angewiesen. Moderne Recyclingtechnologien eröffnen dabei enormes Potenzial: Einerseits lassen sich die Abhängigkeiten von Rohstofflieferanten und volatilen Märkten in rohstoffarmen Regionen reduzieren. Andererseits stecken wertvolle, wirtschaftlich nutzbare Ressourcen in den wiederverwerteten Produkten. Mit dem Neubau geben wir der Fraunhofer-Projektgruppe IWKS eine neue Forschungsheimat und stärken Bayern als führenden Standort für Recyclingtechnologie.«


Ab Ende Juli beginnen dann nach dem jetzigen Planungsstand die Aushubarbeiten für das neue Büro-, Labor- und Technikumsgebäude, das den Standort in Alzenau um rund 2400 m² Nutzfläche erweitern und Platz für rund 80 Mitarbeiter bieten wird. »Gebaut wird nach den Richtlinien für Nachhaltiges Bauen«, so Architekt Bruno Vennes vom federführenden Planungsbüro BHBVT in Berlin. »Beim aktuellen Planungsstand liegt nach dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen des Bundes sogar eine Vorzertifizierung in Gold vor.« Das Büro hatte sich bei der EU-weiten öffentlichen Ausschreibung 2015 erfolgreich gegen weitere rund 30 Architekturbüros durchgesetzt und die Planung übertragen bekommen. Überzeugt hatte der ungewöhnliche und sich trotzdem harmonisch in das Areal einfügende siebeneckige Baukörper das Auswahlgremium, das mit Vertretern der Fraunhofer-Gesellschaft und des Freistaats Bayern besetzt war, vor allem wegen seiner Funktionalität und der ästhetischen Integration der hochtechnischen Nutzeranforderungen. Schließlich wird für die Forschungsarbeit der Projektgruppe IWKS modernste Forschungsinfrastruktur benötigt, angefangen bei chemischen Labors bis hin zu Technikumshallen, in denen neuentwickelte Recyclingtechnologien aufgebaut und getestet werden können. »Das neue Gebäude schafft für viele unserer Entwicklungsziele endlich den dringend benötigten Raum«, freute sich Prof. Rudolf Stauber, Geschäftsführer der Projektgruppe IWKS anlässlich des Spatenstichs.


Die Förderung der vergangenen Jahre seit ihrer Gründung im Jahr 2011 hat die Projektgruppe IWKS mit den Standorten Alzenau und Hanau erfolgreich für die Entwicklung neuer Verfahren und Technologien eingesetzt. So wird beispielsweise ein Rohstoffkataster entwickelt, das genaue Auskunft gibt über die Verfügbarkeit von Rohstoffen, die essentiell für die Produktion von innovativen Produkten in Deutschland sind. Darauf aufbauend können Unternehmen ihre eigenen Rohstoffstrategien prüfen und weiterentwickeln. Darüber hinaus werden Technologien für die ressourceneffiziente Rückgewinnung und Aufarbeitung von funktionellen Elementen aus Solarzellen, Batterien und mobilen Endgeräten entwickelt – eine wichtige Voraussetzung für das Schließen von Wertstoffkreisläufen. Ein drittes Standbein ist die Substitution von Rohstoffen, die bereits jetzt knapp oder in absehbarer Zeit nicht mehr zuverlässig verfügbar sind. So steht derzeit die Entwicklung eines Ersatzes von Seltenerdmetallen in Hochleistungsmagneten, wie sie in Turbinen für die Stromerzeugung aus regenerativen Energieträgern benötigt werden, ganz oben auf der Forschungsagenda.


»Die Projektgruppe IWKS leistet mit ihren Themen einen ganz wesentlichen Beitrag für die Energiewende und für die Sicherung der zukünftigen Rohstoffversorgung in Deutschland und Europa«, so Prof. Gerhard Sextl, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Silicatforschung ISC und Gründungsvater der Projektgruppe. Dies werde auch in der intensiven Vernetzung auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene deutlich. Die Rohstoffexperten sind im »KIC (Knowledge and Innovation Community) EIT Raw Materials« der Europäischen Union, dem weltweit größten und innovationsstärksten Konsortium für die Rohstoffforschung, stark aufgestellt im Aufbau von Netzwerken und der Koordination großer Projekte. Sie sind darüber hinaus Gründungspartner im »German Resource Research Institute GERRI« sowie in der »Deutschen Phosphor-Plattform e. V.«, die sich verantwortungsvolle und nachhaltige Nutzung des lebensnotwendigen Elements Phosphor zum Ziel gesetzt hat und hierfür Akteure aus Forschung, Industrie und Anwenderbranchen zusammenbringt. Seit Herbst 2016 ist die Projektgruppe Partner des Ressourceneffizienzzentrums Bayern REZ und als REZregio Untermain Ansprechpartner für Unternehmen der Region.


Auch durch den Landkreis Aschaffenburg und die Stadt Alzenau wurde der Aufbau der Projektgruppe von Beginn an intensiv begleitet und unterstützt. So war schnell das damals im Eigentum der Stadt befindliche Areal in der Brentanostraße und mit dem einstigen Verwaltungsgebäude der Fertigbaufirma eine erste Unterkunft gefunden. Die Forschungskooperation mit der Hochschule Aschaffenburg wurde von der Stadt Alzenau gefördert, die eine Stiftungsprofessur zum Thema Ressourceneffizienz ins Leben rief und finanziert und so für eine enge wissenschaftliche Vernetzung in der Region sorgt. »Wir haben in Alzenau intensiv an der Entwicklung der Fraunhofer-Projektgruppe mitgearbeitet, umso erfreulicher ist nun die Ausweitung und Festigung des Standorts in unserer Stadt mit einem repräsentativen Neubau«, resümierte Dr. Alexander Legler, erster Bürgermeister der Stadt Alzenau.


Die engagierte Aufbauarbeit der Projektgruppe und der beteiligten Institutionen würdigte auch Dr. Hans-Otto Feldhütter, Hauptabteilungsleiter Geschäftsmodelle der Fraunhofer-Gesellschaft für anwendungsorientierte Forschung e. V. , stellvertretend für den Vorstand der Fraunhofer-Gesellschaft: »Damit ist ein in dieser finanziellen Dimension für Fraunhofer einmaliges Projekt auf den Weg gebracht und erfolgreich realisiert worden.« Langfristig sei die Überführung der Projektgruppe IWKS in ein eigenständiges Institut geplant.

 

Diese Baumaßnahme wird gefördert durch:

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung – BMBF

Das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie

Den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung der Europäischen Union EFRE

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