Zweiter Spatenstich für Fraunhofer-Projektgruppe IWKS innerhalb von drei Wochen

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Entwurf des neuen Forschungsgebäudes der Fraunhofer-Projektgruppe IWKS in Hanau
© K. Selsam-Geißler, Fraunhofer ISC
Geben mit einem Spatenstich das Startsignal für die Bauarbeiten für das neue Forschungsgebäude der Fraunhofer-Projektgruppe IWKS in Hanau (von links nach rechts): Architekt Martin Hammes; Institutsleiter Fraunhofer ISC Prof. Dr. Gerhard Sextl; MdB Sascha Raabe; Oberbürgermeister Claus Kaminsky, Stadt Hanau; MdB Dr. Katja Leikert; Hessischer Wissenschaftsminister Boris Rhein; MdL Hessen Heiko Kasseckert, MdL Hessen a.D. Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn, für den Vorstand der Fraunhofer-Gesellschaft Dr. Lorenz Kaiser; Geschäftsführer Projektgruppe IWKS Prof. Dr. Rudolf Stauber.

Hanau, 14.6.2017, neben dem Industriepark Hanau-Wolfgang wurde im neu ausgewiesenen Fraunhofer-Science-Park mit einem Spatenstich der Neubau für die Fraunhofer-Projektgruppe für Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategie IWKS eingeleitet. Das offizielle Startsignal gaben Hessens Wissenschaftsminister Boris Rhein, Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky und Dr. Lorenz Kaiser für den Vorstand der Fraunhofer-Gesellschaft. Damit wird die Fraunhofer-Projektgruppe für ihren Standort in Hanau nun ein eigenes Forschungsgebäude bekommen, nachdem sie die ersten angemieteten Räume vor fünf Jahren im Industriepark Hanau-Wolfgang bezogen hat.

Das Areal an der neuen Clara-Immerwahr-Straße in Hanau hat es in sich. Der Boden des früheren Militärgeländes wurde vom Vorbesitzer – der BAUprojekt Hanau GmbH einer Tochtergesellschaft der Stadt Hanau – aufgrund der militärischen Vornutzung auf Altlasten saniert. Mit rund 17 000 Quadratmetern bietet das Grundstück genügend Raum – nicht nur für die aktuelle Ausbauphase, sondern auch für zukünftige Standorterweiterungen von Fraunhofer.

Der hessische Wissenschaftsminister Boris Rhein hob hervor: »Ein effizienter Umgang mit Rohstoffressourcen ist eine Schlüsselkompetenz zukunftsfähiger Gesellschaften. Wer dies frühzeitig erkennt, wird nicht nur helfen, Umweltbelastungen zu vermeiden, sondern auch seine Wettbewerbsfähigkeit auf globalen Märkten stärken und dadurch Beschäftigung sichern. Die Fraunhofer-Projektgruppe für Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategie IWKS widmet sich diesen drängenden Fragen zukünftiger Ressourcensicherung. Und wir unterstützen sie dabei: Das Land Hessen stellt 15 Millionen Euro für den Neubau zur Verfügung, ergänzt durch Bundesmittel in Höhe von 13,5 Millionen Euro.«

Ab September beginnen nach dem jetzigen Planungsstand die Aushubarbeiten für das neue Büro-, Labor- und Technikumsgebäude am Standort Hanau. Vorher müssen noch weitere bodenvorbereitende Maßnahmen durch die Fraunhofer-Gesellschaft vorgenommen werden. Knapp 2600 m² Nutzfläche wird das neue Gebäude den Wissenschaftlern bieten, Raum für rund 80 hochwertig ausgestattete Arbeitsplätze in Labors und Technikumsräumen. »Die besondere Thematik der Projektgruppe IWKS hat uns bei der Planung für das nachhaltige Bauen wichtige Impulse gegeben. Dies betrifft u.A. die Materialwahl, indem auf Verbundwerkstoffe verzichtet wird und recyclingfähige Konstruktionen zur Ausführung kommen.«, so Architekt Markus Hammes vom federführenden Planungsbüro hammeskrause architekten in Stuttgart. Gebaut werde nach den Richtlinien für Nachhaltiges Bauen. »Wir arbeiten auf eine Zertifizierung des Baus im Silberstatus hin.« Das Büro hatte sich bei der EU-weiten öffentlichen Ausschreibung 2015 erfolgreich durchgesetzt und die Planung übertragen bekommen. Der innovative Ansatz einer »Forscherstraße« für eine unkomplizierte Anbindung aller Funktionsbereiche und das modulare Gesamtkonzept, das spätere Erweiterungen erleichtert, hatten das Auswahlgremium der Fraunhofer-Gesellschaft überzeugt. Neben der Erfüllung der funktionalen Anforderungen biete die innere Gestaltung des Gebäudes insbesondere Raum für spontane Treffen und informelle Kommunikation  und fördere so den  Austausch zwischen den Wissenschaftler/innen. Schließlich wird für die Forschungsarbeit der Projektgruppe IWKS, die zum Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC gehört, modernste Forschungsinfrastruktur benötigt, angefangen bei chemischen Labors bis hin zu Technikumshallen, in denen Pilotlinien für neuentwickelte Substitutionswerkstoffe eingerichtet werden können. »Für uns ist die exzellente Funktionalität und Flexibilität der Gebäude und der baulichen Ausstattung das Allerwichtigste. Damit können wir die unterschiedlichen Forschungsthemen vorantreiben und auch in der Umsetzung in die technische Anwendung an der Spitze bleiben«, betonte Prof. Rudolf Stauber, Geschäftsführer der Projektgruppe IWKS anlässlich des Spatenstichs.

Die Förderung der vergangenen Jahre seit ihrer Gründung im Jahr 2011 hat die Projektgruppe IWKS mit den Standorten Alzenau und Hanau erfolgreich für die Entwicklung neuer Verfahren und Technologien eingesetzt. So wird beispielsweise ein Rohstoffkataster entwickelt, das genaue Auskunft gibt über die Verfügbarkeit von Rohstoffen, die essenziell für die Produktion von innovativen Produkten in Deutschland sind. Darauf aufbauend können Unternehmen ihre eigenen Rohstoffstrategien prüfen und weiterentwickeln. Darüber hinaus werden Technologien für die ressourceneffiziente Rückgewinnung und Aufarbeitung von funktionellen Elementen aus Solarzellen, Batterien und mobilen Endgeräten entwickelt – eine wichtige Voraussetzung für das Schließen von Wertstoffkreisläufen. Eine dritte Säule ist die Substitution von Rohstoffen, die bereits jetzt knapp sind oder in absehbarer Zeit nicht mehr zuverlässig verfügbar. So steht derzeit die Entwicklung eines Ersatzes von Seltenerdmetallen in Hochleistungsmagneten, wie sie z. B. in Turbinen für die Stromerzeugung aus regenerativen Energieträgern benötigt werden, ganz oben auf der Forschungsagenda der Hanauer Fraunhofer-Experten.

»Die Projektgruppe IWKS hat sich hervorragend entwickelt. In den wenigen Jahren seit ihrer Gründung sind rund 90 anspruchsvolle Arbeitsplätze für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Technikerinnen und Techniker entstanden«, so Prof. Gerhard Sextl, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Silicatforschung ISC und einer der Gründungsväter der Projektgruppe. »Sie alle leisten einen wichtigen Beitrag für die Energie- und die Rohstoffwende, in Deutschland und darüber hinaus.« Dies wird auch in der intensiven Vernetzung auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene deutlich. Die Rohstoffexperten sind im »KIC (Knowledge and Innovation Community) EIT Raw Materials« der Europäischen Union, dem weltweit größten und innovationsstärksten Konsortium für die Rohstoffforschung, im Aufbau von Netzwerken und der Koordination großer Projekte stark aufgestellt. Sie sind darüber hinaus Gründungspartner im »German Resource Research Institute GERRI« sowie in der »Deutschen Phosphor-Plattform e. V.«, die sich verantwortungsvolle und nachhaltige Nutzung des lebensnotwendigen Elements Phosphor zum Ziel gesetzt hat und hierfür Akteure aus Forschung, Industrie und Anwenderbranchen zusammenbringt. Im Sommer 2016 hat die Projektgruppe den »Ressourcen-Cluster Rhein-Main« initiiert, der Technologie-Unternehmen, Politik und Verbände in der Region miteinander vernetzt und hilft, eigene Potenziale zum effizienten Umgang mit Rohstoffen und Energie besser zu nutzen.

Die Stadt Hanau unterstützte den Aufbau der Projektgruppe von Beginn an intensiv und war auch bei der Standortfindung für den Neubau behilflich. »Wir sehen diese Fraunhofer-Ansiedlung als absoluten Gewinn für unsere bereits ansässigen Wirtschaftsunternehmen und auch als Anreiz für die Ansiedlung neuer Unternehmen«, so Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky in seinem Grußwort. Die Konversionsflächen des neuen Fraunhofer-Science-Parks böten ein hervorragendes Umfeld für Technologieunternehmen.

Die engagierte Aufbauarbeit der Projektgruppe und der beteiligten Institutionen würdigte auch Dr. Lorenz Kaiser, Direktor für FuE-Verträge und Intellectual Property Rights der Fraunhofer-Gesellschaft für anwendungsorientierte Forschung e. V., stellvertretend für den Vorstand der Fraunhofer-Gesellschaft: »Die Projektgruppe hat sich im Rhein-Main-Gebiet und darüber hinaus sehr gut etabliert. Langfristig ist die Überführung der Projektgruppe IWKS in ein eigenständiges Institut mit einer Grundfinanzierung durch Bund und Länder geplant.«

 

 

Diese Baumaßnahme wird gefördert durch:

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung – BMBF

Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst

 

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